Vor über 500 Jahren wurde die Scheeßeler Wassermühle an ihrem heutigen Standort erbaut. Im 30-jährigen Krieg wurde sie von kaiserlichen Truppen zerstört und Müller und Mahlgäste waren gezwungen, die Mühle auf eigene Kosten wieder aufzubauen. 

Rekonstruktion der Mühle um 1626

Diese Mühle bestand bis zum Jahr 1829. Konkurrenz, die den Müller zu einer Verbesserung der Technik hätte zwingen können, gab es nicht. Vielmehr hatte der Scheeßeler Müller gegenüber den Bauern eine Monopolstellung inne, und die sogenannten Mahlgäste waren in Wirklichkeit Zwangskunden. Sie mussten ihr Korn auf der Scheeßeler Mühle mahlen lassen. Die Preise waren reguliert.

Anfangs war der Müller Pächter der Mühle, konnte sie aber 1859 vom hannoverschen Fiskus kaufen. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung des 19. Jh. führte 1869 zu einer Verdrängung der traditionellen Lohnmüllerei zugunsten der Handelsmüllerei. Das heißt, der Müller vermahlte nicht nur das Korn der Bauern gegen Entgelt, sondern er kaufte selbst Korn, um es dann als Mehl weiterzuverkaufen.

1829 wurde die Mühle neu gebaut, da für den florierenden Handel Lagerraum und neue Maschinen benötigt wurden.

Rekonstruktion der Mühle um 1835

Ende des 19. Jahrhundert wurden weitere Umbauten und Erweiterungen an der Mühle vorgenommen.

Foto der Mühle um 1874

Die Mühle florierte und bald konnten die drei Wasserräder den wachsenden Energiebedarf nicht mehr decken. Deshalb wurden sie durch zwei leistungsfähigere Francis-Turbinen ersetzt.

Bis 1999 war die Mühle in gewerblichem Betrieb. Danach war eine kommerzielle Nutzung nicht mehr sinnvoll, da weder Räumlichkeiten, noch Maschinen modernen Anforderungen genügten. 

Vertiefende Geschichtshintergründe auf: www.scheesseler-muehle.de